Im Wald zwischen Allendorf und der Carlshütte, einer Industriesiedlung unweit von Buchenau, stand einst im Hochmittelalter zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert eine Burganlage. Sie war Stammsitz der Herren von Hohenfels, einem von 1174 bis 1570 bestehenden Adelsgeschlecht, und bis 1249 ebenfalls Zentrum des Centgerichts Dautphe, eines Gerichtsbezirks im Heiligen Römischen Reich. Die als sogenannte Doppelburg errichtete Anlage diente neben der Repräsentation und der Verteidigung deshalb auch der Verwaltung. Der westliche Teil war dabei das Schloss und der östliche Teil die Burg. Erstmalig wurden die Herren von Hohenfels und ihr Besitz im Jahr 1174 in einer Urkunde unter dem Namen „Honsvels“ erwähnt, welche das Siegel von Kaiser Friedrich Barbarossa trug.
Archäologisch besonders bedeutsam
Bis zum heutigen Tag ist nicht abschließend geklärt, warum die Burganlage schließlich von ihren Bewohnern verlassen wurde. Eine Quelle nennt die vermeintliche Zerstörung der Burgen durch Landgraf Heinrich I. von Hessen als Grund. An anderer Stelle heißt es, die Anlage sei aufgrund entscheidender Veränderungen gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und territorialer Art, wie beispielsweise die Entmachtung der Herren von Hohenfels in 1249, aufgegeben worden. Fest steht, dass die Anlage nach ihrem Verlassen nicht wieder aufgebaut wurde und so dem Verfall preisgegeben war.
Von der einstigen Anlage existiert nur noch das Kellergewölbe aus dem 13. Jahrhundert. Da es keine Bestrebungen zum Wiederaufbau der Anlage gab, erhalten Besucher heute noch einen unverfälschten Eindruck der mittelalterlichen Baukunst.
Die Ruinen entdecken
Tief im Wald gelegen erreichen Sie die Ruinen zu Fuß über die Dautphetaler Wandertouren D1 und D10. Zwei überregionale Wanderwege führen ebenfalls am Standort der Burganlage vorbei: Die Lahnhöhen-Extratour des Naturparks Lahn-Dill-Bergland sowie der Hessenweg X10. Alternativ können Sie auch im Ortsteil Allendorf zu einer Besichtigung aufbrechen. Vom Dorfgemeinschaftshaus, wo Sie Parkplätze finden, sind es ca. drei Kilometer Fußweg bis zur Anlage.
Sie möchten tiefer in die Geschichte der Hohenfelser einsteigen? Dann kontaktieren Sie den Burgverein Hohenfels e. V. per E-Mail an burg.hohenfels@gmail.com oder besuchen Sie die Website www.burgverein-hohenfels.de. Die Mitglieder des Burgvereins bieten auf Anfrage auch Führungen an.
(Bildquellen: Rekonstruktionsvision der Westburg Hohenfels um 1250 und Infostand an der Burgruine (c) Burgverein Hohenfels e. V.)